Kringelneigung eines Garns aufgrund der durch den Spinnprozess inhärent wirkenden Torsionskräfte. In Maschenwaren bewirkt dies eine Formänderung und die Verwind
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Verhinderung des Schräglaufs und Kontrolle des Relaxationsverhaltens bei Maschenwaren aus BW- und CV-Garnen durch Applikation innovativer Crosslinker

Die Situation

Jahr für Jahr werden weltweit rund 26,5 Mio. Tonnen Baumwollgarne und 3,7 Mio. Tonnen Celluloseregeneratgarne wie Viskose, Modal oder Lyocell hergestellt. Werden dabei, wie im IGF-Projekt von Wissenschaftlern empfohlen, ausgesuchte Crosslinker eingesetzt, lassen sich formaldehydbildende Vernetzer zum Teil ersetzen. Folgendes Problem ist Textilherstellern, Konfektionären und selbst noch den Verbrauchern sattsam bekannt: Bei der Erzeugung von Maschenwaren aus Cellulosegarnen tritt häufig das Problem auf, dass die Maschenreihen nicht ideal zur Strickrichtung verlaufen, sondern einen Schräglauf aufweisen. Der Schräglauf korreliert mit der Kringelneigung der Garne. Dieses Kringeln wiederum resultiert aus Spannungen in den Einzelfasern der Garne, die beim Spinnprozess entstehen. Die Kringelneigung wird deutlich, wenn die Enden einer losen Garnschleife langsam zusammengeführt werden. Das Garn verwickelt und verwindet sich. In einer Ware verursachen die Torsionskräfte des Garnes eine Formänderung, Verwindung und Neigung der Maschen gegenüber der Warenfläche. Im selben Kontext wie der Maschenschräglauf ist auch der Schrumpf einer Maschenware bzw. deren Relaxationsverhalten zu betrachten.

Das Projekt

Im Projekt wurde deshalb eine umfassende Studie zu verschiedenen Crosslinkern, die zur Stabilisierung von Cellulosegarnen und Maschenwaren herangezogen wurden, durchgeführt. Trotz guter Fixierraten trat der überraschende Effekt auf, dass die Kringelneigung vernetzter Garne (insbesondere bei Baumwolle) nicht in erwartetem Maß reduziert wird. Aus vertiefenden Arbeiten ergeben sich jedoch drei Verfahrensvorschläge für die Praxis, die direkt umsetzbar sind:

1) Der Verzicht auf formaldehydbasierte Hochveredlungschemikalien durch Einsatz von alkalisch fixierbaren Crosslinkern ("Zero-Formaldehyd"), die z.T. sogar bessere Warenendeigenschaften liefern (Relaxationsverhalten).

2) Die simultane Behandlung von Maschenwaren mit NHDT-Crosslinker und Reaktivfarbstoff im Zuge einer einbadig durchgeführten Färbung. Bei kaum veränderten Farbtiefen und Lichtechtheiten zeigen sich Verbesserungen im Schrumpf- bzw. Relaxationsverhalten.

3) Die Unterdrückung der Fibrillation bei der Ausrüstung von Maschenwaren aus Lyocelfasern (z.B. Tencel) durch Zusatz von NHDT-Crosslinker in die Flotte.

Der Nutzen für den Mittelstand

Der Nutzen liegt vorrangig in der Einsparung von Material und beeinflusst so die Wirtschaftlichkeit der Produktion kleiner und mittlerer Unternehmen.

Ansprechpartner

Frank Gähr
frank.gaehr@ditf.de
+49 711 9340 132

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 17500 N.